Seit Montag steht wieder ein Camp der antisemitischen Gruppe »Students for Palestine« in der Würzburger Sanderau.

Referent mit Terror-Verbindungen

Für den 24. Mai kündigt die Gruppe ein Webinar mit dem Palästinenser Majed Abusalama zum »andauernden Kampf« in Palästina an. Majed Abusalama rühmt sich öffentlich damit, der Neffe des ehemaligen Sprechers der terroristischen Al-Quds Brigaden, Abu Ahmad, zu sein. Die Al-Quds Brigaden sind der bewaffnete Arm der Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ) und mitverantwortlich für dutzende Terroranschläge. Der PIJ war neben der Hamas hauptverantwortlich für den Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023, den größten Massenmord an Jüdinnen und Juden seit der Shoah. Dem im März 2025 von Israel getöteten Sprecher der Al-Quds Brigaden, Abu Hamza, will Abusalama persönlich gekannt haben. Ihm widmete Abusalama einen schwärmerischen Nachruf, bezeichnet ihn als »Träumer« und die Terrororgruppe als »unsere Freiheitskämpfer«.

Sprecher der Al-Quds Brigaden, Abu Hamza

Auch in der näheren Familie zeigt sich ein Muster: Abusalamas Vater Ismail, den Abusalama stolz1 als »politischen Gefangenen« bezeichnet, wurde 1972 in Israel wegen des Legens von Bomben, unter anderem auf die Bar-Ilan-Universität2, zu lebenslanger Haft verurteilt. Auch seine Schwester Shahd fiel in Großbritannien durch judenfeindliche und terrorverherrlichende Tweets auf.

Ideologisch folgt Majed Abusalama dieser Linie offenbar nahtlos. Am 7. Oktober – während die Hamas noch israelische Dörfer brandschatzte, deren Bewohner:innen vergewaltigte und ermordete – bekundete er auf Social Media eindringlich seine Unterstützung für den bewaffneten Kampf und die Hamas, feuerte die Terroristen in ihren massenmörderischen Taten weiter öffentlich an3. Am 8. Oktober 2023 – Einen Tag nach dem Massaker – veröffentlichte Abusalama in der aus Katar finanzierten Zeitung The New Arab einen Text mit dem Titel: »Gaza: Befreiung ist nicht länger nur ein Traum«. Darin verherrlicht und rechtfertigt er den Terrorangriff als legitimen Befreiungskampf und schildert in enthusiastischem Ton die Überfälle und Massenmorde auf israelische Dörfer4.

Abusalama glorifiziert bis heute auf Social Media die bewaffnete Gewalt gegen israelische Zivilist*innen („Siedler“), spricht von einem »gerechten Widerstand« und „Ruhm für unsere Märtyrer«. Auf X hetzt er gegen die »zionistische Lobby“, teilt bewundernde Beiträge über Hamas-Chef Yahya Sinwar und seine »tapferen Männern«, verbreitet Hamas-Propagandafotos und fantasiert offen von der Auslöschung des jüdischen Staates.

Von M. Abusalam verbreitetes Unterstützerfoto
Hamas-Chef Yahya Sinwar

»Unser Widerstand (…) kämpft jetzt im kolonisierten Palästina, in den Gebieten von ‘48.« (7. Oktober 2023, x.com)

»Dies ist ein wahrhaft historischer Moment für Gaza, der vielen von uns neue Kraft gegeben hat, weiter für die Freiheit unseres Landes zu kämpfen, vom Fluss bis zum Meer.« (7. Oktober 2023, x.com)

»Sie rissen die kolonialen Barrieren Israels nieder, nahmen Soldaten gefangen und eroberten gestohlene Städte zurück.« (8. Oktober 2023, The New Arab)

»Niemand hat das Recht den palästinensischen Widerstand inklusive der Hamas zu verurteilen. Sie haben getan, was jede Befreiungsbewegung gegen Kolonisatoren tut.« (8. Oktober 2023, x.com)

»Der palästinensische Widerstand hat es geschafft, eine weitere Gruppe israelischer Soldaten gefangenzunehmen. Ist das nicht großartig?« (9. Oktober 2023, x.com)

Referentin verbreitet okkultem Antisemitismus, Hamas-Propaganda

Seit Montag steht wieder ein Camp der antisemitischen Gruppe »Students for Palestine« in der Würzburger Sanderau. Für den 20. Mai kündigt die Gruppe eine Veranstaltung mit der Künstlerin Jessika Khazrik an. Auf Social Media1 verbreitet Khazrik regelmäßig einen künstlerisch codierten Antisemitismus bis hin zu unverhohlener Unterstützung islamistischer und massenmörderischer Terrororganisationen. Den Jahrestag des Hamas-Massakers am 7. Oktober zelebrierte Khazrik unverhohlen mit den Worten »Lang lebe der Widerstand« und »Widerstand bis zur Befreiung«, versehen mit dem Hashtag #october7.

Instagram-Video von Khazrik zum Jahrestag des  7. Oktober

Dem am 16. Oktober 2024 von Israel getöteten Hamas-Führer und Mastermind des 7. Oktober, Yahya Sinwar, huldigt sie am Folgetag mit den Worten »Yahya bedeutet ‚LANG LEBE‘!« und »Lang lebe der Widerstand! Ein Märtyrer bringt Tausend neue Leben hervor« sowie »Märtyrertum regeneriert unsere Liebe, Liebe erneuert die Welt!«. In zahlreichen Postings bemüht sie Sprachbilder aus dem Okkultismus, um den jüdischen Staat um absolut Bösen zu dämonisieren: Israels Premier Netanyahu betitelt sie mit dem antisemitischen Kofferwort »Satanyahu«, den Israel unterstützenden ehemaligen US-Präsidenten Biden bezeichnet sie als »vampirisch«.

Auch zu finden auf Khazriks Account: Ein klassisch antijudaistischer Gastbeitrag eines Ali Tahrawi, in welchem dieser die „Zionisten“ des Propheten- und Kindermords bezichtigt: »Diejenigen, die Völkermord begangen, Propheten ermordet, Wissenschaftler, Heiler, große Führer und Tausende unschuldiger Kinder getötet haben; die die Menschheit selbst verachten und Palästinenser endlos massakrieren, (…) handeln auf ihren eigenen Untergang hin! Dieses Mal beobachtet euch die ganze Welt und hält Bericht. Niemand wird es je vergessen.«

Ausschnitte aus dem Social-Media Profil von Khazrik

Khazrik steht beispielhaft für einen radikal und progressiv erscheinenden, künstlerisch codierten Antisemitismus, der fließend in eine offene Unterstützung von Terror & antisemitischem Massenmord übergeht. Diese Form des Antisemitismus ist symptomatisch für ein identitätspolitisches Angebot, das insbesondere jungen Studierenden und Aktivist:innen als radikal und vermeintlich »widerständig« erscheint. Tatsächlich aber reproduziert es ein tief binäres, hochgradig moralisiertes Weltbild, in dem Israel nicht einfach kritisiert, sondern zum absoluten Bösen, zum metaphysischen Weltfeind stilisiert wird. Der jüdische Staat wird in dieser Logik nicht als historisch gewachsenes Subjekt mit politischen Widersprüchen wahrgenommen, sondern als kolonial-imperiale Entität dämonisiert – eine Projektion, die jede Differenzierung verweigert und Gewalt legitimiert. Gerade innerhalb des akademischen und künstlerischen Diskurses wirkt die Popularität der sogenannten Settler-Colonial Studies als intellektuelles Rückgrat dieses Denkens. Wie der Autor Adam Kirsch in seiner Kritik betont, ersetzen diese Theorien historisches Verständnis durch eine vereinfachende Struktur der Täter-Opfer-Dichotomie: Israel erscheint hier ausschließlich als Siedlerkolonialstaat, Palästina als per se legitimer Widerstand.

Buchempfehlung: Adam Kirsch, Siedlerkolonialismus

Die Gruppe »Students for Palestine Würzburg« illustriert diese Entwicklung auf lokaler Ebene. Durch ihre Veranstaltungen – etwa mit der Künstlerin Khazrik – schaffen sie ein identifikatorisches Angebot für jene, die sich nach moralischer Klarheit und radikaler Zugehörigkeit sehnen. Doch dieser „Widerstand“ ist keiner gegen Unterdrückung, sondern Ausdruck eines toxisch übersteigerten Antizionismus, der sich in Form und Inhalt kaum noch vom klassischen Antisemitismus unterscheidet. Mit echter Solidarität hat all das nichts zu tun. Wer das reale Leid der Palästinenser:innen in ideologische Schwarzweiß-Märchen presst, betreibt keine Unterstützung – er missbraucht es. Der Konflikt wird zur Projektionsfläche für westliche Radikalitätsfantasien und zum Resonanzraum für eine ästhetisierte Revoltenpose, in der antisemitischer Massenmord als Widerstand inszeniert wird: Ideologischer Kitsch auf Kosten der Opfer, zynisch, gefährlich und brandgefährlich anschlussfähig.

Ein Schlag ins Gesicht der Opfer

Es ist unerträglich, dass die »Students for Palestine« auf dem historisch bedeutsamen Geschwister-Scholl-Platz wieder ihren Hass verbreiten dürfen. Vergangenes Jahr lud die Gruppe eine Referentin mit Verbindungen zur libanesischen Terrororganisation Hisbollah ein. Die wiederholte Einladung von Referent*innen mit persönlichen Verbindungen zu Terrororganisationen setzt dem nun die Krone auf. Die Gruppe feiert den größten Massenmord an Jüdinnen und Juden seit der Shoah als »heldenhaften Widerstand« und leugnet die sexualisierte Gewalt der Hamas. Immer wieder verbreitet sie antisemitische und terrorverherrlichende Hetze.

Das Camp ist ein Schlag ins Gesicht der Opfer, Angehörigen und Überlebenden des 7. Oktober 2023 – und ein Affront gegen alle von Antisemitismus bedrohten Jüdinnen und Juden.

Wir fordern endlich rote Linien gegen Hass und Hetze. Antisemitismus und Terrorproganda dürfen nicht länger konsequenzenlos bleiben!

1) thejc.com/news/lecturer-who-praised-terrorist-as-beautiful-fighter-no-longer-employed-by-university-fltign5y

2) instagram.com/majedabusalama

3) x.com/majedabusalama

4) newarab.com/opinion/gaza-liberation-no-longer-just-dream