Foto: Kundgebung am DenkOrt Deportationen

Redebeitrag auf unserer Kundgebung am 01.06.2024. 

Gegen den Terror und die Unterdrückung der Hamas

»Vorgestern fand in Jerusalem die Pride Parade statt, zehntausend queere Menschen demonstrierten für ihre Rechte, unabhängig von Religion und Herkunft. Doch die diesjährige Pride Parade stand vor allem unter dem Eindruck des 7. Oktobers. Noch immer werden 121 Menschen in Gaza als Geiseln gehalten – wie es ihnen geht und ob sie überhaupt noch alle am Leben sind, ist weiter unklar. Deshalb schlossen sich viele Angehörige der Geiseln dem Aufruf der LGBTQ+-Community an, um gemeinsam unter dem Motto “Born to be Free” auf die Straße zu gehen. Denn es geht um ein Leben in Freiheit und Würde – für jeden Menschen. Die Bedeutung dieser gemeinsamen Demonstration betonte der ehemalige israelische Premierminister Yair Lapid, der auch teilgenommen hat: “Wir weisen darauf hin, dass wir nicht nur für das Leben des Staates Israel kämpfen, sondern auch dafür, in welchem Land wir leben wollen, mit welchen Werten, wofür es steht.”

Dabei ist auch klar, worauf Lapid anspielt: Israel ist die einzige Demokratie in der Region, das einzige Land, in dem Minderheiten vor Diskriminierung geschützt sind bzw. in dem queere Menschen überhaupt leben können und nicht am nächsten Baukran erhängt werden. 

Selbstverständlich ist auch die israelische Gesetzgebung nicht perfekt, aber immerhin sind dort Rechte überhaupt einklagbar. So wurde vorgestern u.a. auch dem homosexuellen Soldaten Sagi Golan gedacht, der den Anstoß für ein Gesetz zur Anerkennung der Witwenansprüche gleichgeschlechtlicher Partner in der israelischen Armee gab. Golan starb, als er am 7. Oktober das Kibbutz Be’eri gegen mordende Hamas-Schwadronen verteidigte – 13 Tage vor seiner geplanten Hochzeit.

Foto: Gedenken an Sagi Golan auf der Pride Parade in Jerusalem (Quelle: @blakeflayton)

Es ist übrigens auch an Zynismus nicht zu überbieten, dass sich weltweit, auch in Würzburg, queere Einzelpersonen und Organisationen mit dem vermeintlichen Befreiungskampf der Hamas solidarisieren. Denn auch sie wären letztendlich Zielscheibe des islamistischen Terrors. Wer sich im Gazastreifen als queer outet, riskiert Folter und Tod. Die Gräueltaten, mit denen man dort rechnen muss, unterscheiden sich laut Betroffenen kaum von dem, was im Iran passiert. Dies kann kaum verwundern, ist doch die Islamische Republik ein wichtiger Unterstützer der Hamas. 

Es ist tragisch, dass die gegenwärtigen Diskurse immer mehr an Nuancen verlieren. In diesem Krieg geht es nicht um Israelis gegen Palästinenser:innen, es geht nicht um “wir” gegen “die”. Es geht vielmehr darum, dass jeder Mensch ein Leben in Freiheit und Frieden verdient hat. Aber Hamas und andere islamistische Terrorgruppen bedrohen dies. Mit Hamas, und auch mit der aktuellen Palästinensischen Autonomiebehörde, ist keine friedliche Koexistenz möglich, weil sie es schlicht nicht wollen. Es gab bis zum 6. Oktober einen Waffenstillstand, aber Hamas hat über 1200 Menschen ermordet, weil sie jüdisches Leben als nicht lebenswert erachten. Und Hamas tötet ja auch palästinensische Zivilist:innen – sei es aktiv oder passiv, indem sie ihnen als menschliche Schutzschilde dienen. 

Es gehen also Nuancen verloren, wenn man sich pauschal mit Hamas solidarisiert, nur weil man das Vorgehen des israelischen Militärs nicht für gut heißt. Wenn man Israel einen Genozid vorwirft, Israel als “Kindermörder” betitelt und blanken Judenhass reproduziert. Niemand will diesen Krieg, niemand will, dass weiter unschuldige Menschen sterben. Aber kein vernünftiger Mensch kann wollen, dass Terroristen noch länger im Gazastreifen das Sagen haben und ihre eigene Bevölkerung drangsalieren. Als Deutsch-Israelische Gesellschaft beklagen wir jedes zivile Opfer; jedes ist eines zu viel. Wir wollen, dass die Geiseln endlich freigelassen werden und wir wollen, dass auch in den arabischen Staaten endlich demokratische Werte den islamischen Fundamentalismus ablösen. Wir wollen, dass die Palästinenser:innen, die etwa im Libanon oder in Jordanien in Flüchtlingscamps leben, endlich die dortige Staatsbürgerschaft bekommen und nicht mehr aus dem Arbeitsmarkt ausgegrenzt werden. 

Und natürlich wollen wir, dass Jüdinnen:Juden in Israel sicher leben können. 

Aber ein solches Bekenntnis nehme ich von vielen vermeintlich pro-palästinensischen Gruppierungen nicht wahr. Auch nicht von denjenigen, die sich hier parallel am Hauptbahnhof versammeln.

Wo ist ihr Bekenntnis zum Existenzrecht Israels? Wo ist die klare Abgrenzung gegen Antisemitismus? Wo ist ihr Wille, sich für ein demokratisches Palästina einzusetzen?

Und wo ihre Forderung an die eigene Führung, das aktuelle Waffenstillstandsangebot anzunehmen und endlich die israelischen Geiseln freizulassen?

Noch immer hält die Hamas 121 unschuldige israelische Zivilist:innen in ihrer Gewalt, darunter Frauen, Babys und Kinder. Nahezu täglich erreichen uns neue, furchtbare Nachrichten über von der israelischen Armee aufgefundene Leichen ermordeter Geiseln – zuletzt auch in Rafah. Die Berichte befreiter Geiseln lassen Schlimmstes befürchten: Diejenigen, die noch nicht ermordet wurden, haben unter systematischer Misshandlung, psychischer und sexueller Gewalt durch ihre Peiniger zu leiden. 

Freiheit für die Geiseln!

Bis heute befinden sich über 120 Geiseln weiter in den Händen der Hamas. Im Folgenden verlesen wir einige ihrer Namen und Geschichten.

Bild: Geiseln der Hamas (Quelle: bringthemhomenow.net)
  • Amit Esther Buskila, 28, entführt auf dem Nova Musikfestival. In einer Tonaufnahme ihrer Entführung hört man die verzweifelten Schreie der jungen Frau, während im Hintergrund Schüsse und Gejubel auf Arabisch zu hören sind. Am Ende des Anrufs wird ihre Stimme leiser, bis Amit nur noch „Ich liebe dich“ in das Telefon flüstert und das Gespräch abbricht.
  • Eden Yerushalmi, 24, die Barkeeperin aus Tel Aviv war mit Freunden auf das Festival gegangen. Am Samstag, den 7. Oktober, gegen 7.20 Uhr, rief Eden ihre Schwestern an. Sie schrie verzweifelt, dass auf sie geschossen wurde. Im Hintergrund hörten die Schwestern Schüsse und schreiende Menschen. Eden flüchtete zunächst in ein Auto, wo sie zwei Leichen entdeckte, etwa anderthalb Stunden lang versteckte sie sich in dem Fahrzeug, bevor sie in einem Gebüsch Schutz suchte. Ihre Schwestern waren die ganze Zeit mit Eden am Telefon. Sie erinnerten sie daran, zu atmen, rieten ihr, sich tot zu stellen und ihr Versteck zu wechseln. Vier Stunden lang telefonierten die drei Schwestern miteinander, bis sie Schüsse und dann Männer auf Arabisch sprechen hörten. Eden flüsterte: „Shani, sie haben mich gefunden“, und das Telefon verstummte. In einem Interview äußerte eine der Schwestern: „Ich hoffe, dass es keine Vergewaltigung gab, aber falls doch, könnten einige bereits im siebten Monat schwanger sein. Wir müssen sie jetzt freibekommen“
  • Doron Steinbrecher, 31, arbeitet als Tierarzthelferin im Kibbuz Kfar Azza. Um 10:30 Uhr berichtete Doron ihren Eltern, die Terroristen hätten ihr Haus erreicht. Die 31-Jährige hatte riesige Angst. Kurze Zeit später sendete Doron eine letzte Sprachnachricht: „Sie sind da, sie haben mich“. Seitdem ist der Kontakt zu ihr abgebrochen.
  • Emily Damari, 26. Auch sie wurde am 7. Oktober von Hamas-Terroristen aus dem Kibbuz Kfar Aza gekidnappt und als Geisel nach Gaza gebracht. Die Familie erhielt von anderen freigelassenen Geiseln Informationen über Emily. Sie beschreiben die furchtbaren Bedingungen in den Tunneln, wo sie in einem winzigen Raum mit einer sehr niedrigen Decke untergebracht waren, die es ihnen nicht erlaubte, aufzustehen, und wo sie kaum Nahrung und Wasser erhielten. Ende Januar kehrten befreite Geiseln und Überlebende des Massakers zu einer Gedenkveranstaltung in die Ruinen von Kfar Aza zurück. Mandy Damari, Emily Damaris Mutter, erklärte dort: „Emily befindet sich in einem Tunnel im Gazastreifen 40 Meter unter der Erde. Stellen Sie sich vor, Ihre Tochter ist verletzt, wird vielleicht geschlagen, psychisch und sexuell missbraucht, vielleicht sogar vergewaltigt, hat definitiv Hunger und bekommt kaum Wasser oder Luft.“
  • Carmel Gat, 39. Die Therapeutin aus Tel Aviv war am 7. Oktober zu Besuch bei ihren Eltern im Kibbuz Be’eri, als Hamas-Terroristen in den Kibbuz eindrangen und ihre Mutter Kinneret töteten. Carmel wurde gefangen genommen. Ihr Bruder Alon und dessen dreijährige Tochter Geffen wurden zunächst auch mitgenommen, konnten aber unterwegs fliehen. Die Familie erfuhr erst nach zwei Monaten davon, dass Carmel noch am Leben ist und von der Hamas gefangen gehalten wird.
  • Romi Gonen, 23. Auch sie wurde am 07.10. auf dem Nova-Festival entführt und befindet sich in Gaza. Ihre verzweifelte Familie veröffentlichte kürzlich einen Teil eines 45-minütigen Telefongesprächs, das ihre Mutter im Wissen, dass es das letzte Lebenszeichen ihrer Tochter sein könnte, aufgenommen hat. Der Überfall der Hamas auf das Musikfestival in der israelischen Negev-Wüste war zu diesem Zeitpunkt bereits im Gang. Auf der Flucht in einem Auto kam die 23-Jährige unter Beschuss. Die beste Freundin Gaya Halifa (†24) starb vor ihren Augen. Romi Gonen wurde am Arm getroffen. Gonen liegt mit dem Handy am Ohr zusammengekauert im Fußraum des Autos. Mutter Meirav Gonen versucht, ihre Tochter zu trösten. Romi erzählt: «Der Fahrer ist wahrscheinlich tot. Gaya wurde angeschossen und sie antwortet nicht.» Sie selbst und ein weiterer Insasse des Autos seien ebenfalls angeschossen worden. «Mama, nur damit du es weisst, ich werde sterben, wenn niemand kommt.». 55 Tage lang wusste ihre Mutter nichts über den Verbleib von Romi. Im November berichtet eine freigelassene Geisel schließlich, die 23-Jährige lebend im Gazastreifen gesehen zu haben. Romi Gonen habe von Misshandlungen und Gewalt berichtet. Ihre Schusswunde am Arm wurde schlecht behandelt, die Hand funktioniere nicht mehr und ihre Finger lassen sich kaum noch bewegen und verändern ihre Farbe. 
  • Noa Argamani, 26. Sie schrie verzweifelt «Tötet mich nicht», während sie auf dem Rücksitz eines Motorrads vom Nova-Musikfestival nach Gaza verschleppt wurde. Die grausame Entführung Noas wurde zum Symbol der Brutalität der Terrororganisation. Berichten zufolge versteckte sich das Paar stundenlang, verschickte ihren Standort und rief verzweifelt per SMS um Hilfe. Ihre Mutter kämpft gegen unheilbaren Krebs, in den letzten Monaten hat sich ihr Zustand dramatisch verschlechtert.
  • Shiri Bibas, 32 Jahre alt. Sie wurde am 7. Oktober mit ihrem Mann Yarden, dem vierjährigem Sohn Ariel und dem 9 Monate altem Kfir aus dem Kibbuz Nir Oz entführt. Ihre ebenfalls entführten Eltern wurden später ermordet aufgefunden. Die Hamas behauptete im November, Shiri, Ariel und Kfir seien bei einem Angriff der israelischen Streitkräfte getötet worden, doch diese betonen, das sei nicht bestätigt. Die drei sollten zusammen mit anderen Müttern und Kindern während eines Waffenstillstands im November freigelassen werden, was jedoch nicht geschah und die Ängste über ihr Schicksal verstärkte.
  • Agam Berger, 19 Jahre. Die junge Überwachungssoldatin wurde am 7. Oktober von Hamas-Terroristen gefangen genommen. Am Morgen des Schwarzen Schabbat hatte sie es noch geschafft, ihren Vater Shlomi anzurufen und ihm mitzuteilen, sie werde auf ihrem Stützpunkt Nahal Oz beschossen. In einem Propagandavideo der Hamas ist sie mit drei weiteren entführten jungen Soldatinnen zu sehen: Karina Ariev, Daniella Gilboa – beide 19 Jahre – und Liri Albag, 18 Jahre alt, sie wurden ebenfalls vom Stützpunkt Nahal Oz entführt. In dem Video sind die vier an einer Wand aufgereiht zu sehen, die Hände auf dem Rücken gefesselt, ihre Gesichter blutverschmiert. Sie sind einige der jüngsten Frauen in der Gewalt der Hamas. Geiseln, die befreit wurden, sprachen von sexuellem Missbrauch.

Eines ist sicher: Der 7. Oktober hat die Realität für Israel, die Realität für alle Jüdinnen und Juden weltweit für immer verändert. Und der 7. Oktober ist nicht vorbei. Nicht, solange sich Geiseln weiter in der Gewalt der Hamas befinden. Nicht, solange die Soldatinnen und Soldaten der IDF in Gaza ihr Leben riskieren müssen, um Israel zu schützen. Nicht, solange die Hamas noch existiert.

Der Haftantrag am IStGH schildert eindrücklich die von der Hamas verübten Grausamkeiten gegen Israels Bevölkerung. Zur absoluten Farce gerät der Antrag und mit ihm die ganze Legitimität des IStGH jedoch dadurch, dass im gleichen Atemzug auch Strafantrag gegen die israelische Regierung gestellt wurde – ein Staat mit soliden rechtsstaatlichen Strukturen, für den eigentlich keine Zuständigkeit des IStGH besteht. Der Zeitpunkt des Haftantrags – 7 Monate zu spät! – spricht Bände über die dahinterliegende Motivation: Israelfeinde weltweit bejubeln bereits die implizierte Gleichsetzung zwischen Israels Verteidigungskampf und der terroristischen Hamas, die von morgens bis abends Kriegsverbrechen gegen israelische Zivilist:innen und die eigene Bevölkerung begeht.

Israel wehrt sich zurecht gegen diese Verharmlosung. Es gibt keine Äquivalenz zwischen dem demokratischen Staat Israel und einer terroristischen Mörderbande!

Konsequent gegen Antisemitismus und Islamismus!

Auch in Würzburg zeigt sich die Fratze des Antisemitismus seit dem 7. Oktober. Judensterne, “Juden Raus” und andere antisemitische Parolen werden an Häuserwände und geschmiert, jüdische Einrichtungen und erkennbar jüdische oder israelsolidarische Menschen in der Öffentlichkeit bedroht. Vermeintliche Solidaritätsbekundungen mit den Menschen in Gaza fungieren vor allem als Bühne für Antisemitismus.

Am vergangenen Montag, den 27. Mai rief die Terrororganisation Hamas zu weltweiten Protesten gegen das “zionistische Massaker der Besatzer in Rafah” auf. In Würzburg versammelten sich daraufhin etwa 120 Israelfeinde in der Eichhornstraße. Anlass war ein Luftschlag gegen hochrangige Hamas-Kommandeure mit zahlreichen zivilen Todesopfern – die Terroristen missbrauchten ein Geflüchtetencamp als zivilen Schutzschild. 

Moderiert wurde die Hasskundgebung in der Eichhornstraße erneut von Ahu Yildirim, die auf Social Media antijüdische Verschwörungstheorien verbreitet und zuletzt die sexuelle Gewalt der Hamas gegen israelische Zivilist:innen leugnete. Auch offene Hamas-Unterstützer wie Baha A. Idris fühlten sich auf der Kundgebung sichtbar willkommen. Nach dem 7. Oktober bejubelte er tagelang das antisemitische Massaker.

Bild: Baha A. Idris in taktischer Kampfhose und salutierend, auf der Kundgebung am 01.06.2024 in Würzburg. Auf TikTok untertitelt er seine Fotos und Videos regelmäßig mit Kampfliedern schiitischer Terrormilizen in Syrien und Irak. (Quelle: TikTok)

Zahlreiche Teilnehmer:innen signalisierten mit Abbildungen einer großpalästinensischen Landkarte auf Schals und Kettchen, dass sie Israels Vernichtung unterstützen oder mindestens in Kauf nehmen. Auch präsent: Eltern, die ihre teils mit Pali-Tuch zum Protestaccessoire ausstaffierten Kleinkinder mitbrachten, um anschließend auf Social Media den Kampf gegen Israel voller Stolz zur generationenübergreifenden Aufgabe zu erklären.

Neben antisemitischen Parolen von “Kindermord” und Forderungen nach “One Solution” wurde auch massenhaft “Yallah Yallah Widerstand” skandiert, verbunden mit Victory-Gesten. Für viele der Teilnehmer:innen dürfte „Widerstand” hierbei als Chiffre für die Hamas gedient haben, welche das Wort im Namen trägt.

Vor über zwei Wochen veröffentlichte die DIG Würzburg eine ausführliche Recherche zum teils offenen Antisemitismus und Islamismus der Würzburger “Free-Palestine”-Szene. Die Vorwürfe dürften mittlerweile den Teilnehmenden bekannt sein. Dass weiterhin übelsten Antisemitinnen und Hamas-Unterstützern eine Bühne und Mikrofon geboten wird, ist bezeichnend.

Gegen zahlreiche Beteiligte liegen inzwischen Strafanzeigen bei der Staatsanwaltschaft vor, passiert ist bisher wenig. Die Szene radikalisiert sich derweil munter weiter. Die Erfahrung zeigt: Gegen Antisemitismus und Radikalismus hilft vor allem eines: Konsequente, vor allem aber schnelle Strafverfolgung. 

Wir fordern Politik und Staatsanwaltschaften auf, endlich konsequent zu handeln und klare Kante gegen Antisemitismus und Hetze in Würzburg zu zeigen!

Es kann nicht sein, dass Israelhasser seit Monaten ungestraft offenen Antisemitismus und Hamas-Glorifizierung verbreiten, und weiter für ihre Kundgebungen zulauf bekommen.

Solidarität, aber mit wem?

In den letzten Tagen wurde viel über den israelischen Luftschlag in Rafah und die zahlreichen Todesopfer berichtet, und noch mehr beherrschte das Thema in den ersten Tagen die sozialen Medien. Wieder sah sich auf Israel auf der Anklagebank eines vermeintlichen Weltgerichts. Millionen von Beiträgen mit Fake News und einseitigen Verurteilungen Israels fluteteten die Bildschirme weltweit – und immer wieder: Holocaustvergleiche, israelfeindliche Hetze, Antisemitismus. Doch wie schon so oft ist die Wahrheit komplizierter – Viele dürften sich an die letztlich haltlosen Vorwürfe Ende Oktober erinnern, als ein vermeintlich israelischer Angriff auf das Al-Ahli-Krankenhaus in Gaza sich als fehlgeleitete Rakete des islamischen Dschihads entpuppte. Und auch aus Rafah beweisen inzwischen Bilder der Raketentrümmer sowie Funkmitschnitte die Angaben der israelischen Armee: Diese gab an, in Abwägung des Ziels und der Nähe zum Geflüchtetencamp die kleinste ihr zur Verfügung stehende Präzisionsbombe mit reduzierter Sprengkraft genutzt zu haben. Unabhängige Analysen bestätigen, dass wahrscheinlich von der Hamas in der Nähe des UN-Gebäudes gelagerte Waffen eine gewaltige Sekundärexplosion und den Feuersturm in den  Zelten auslösten. Viele Medien stellten inzwischen auch richtig, dass der Angriff keineswegs wie anfangs behauptet in der vom israelischen Militär deklarierten humanitären Zone stattfand, sondern mehr als 1 km von dieser entfernt.

Warum aber operieren Hamas-Kommandeure in einem Geflüchtetencamp, in unmittelbarer Nähe zu Gazas größtem UN-Hilfsmittellager? Und wieso stört sich daran keine:r der selbsterklärten Unterstützer der Palästinenser:innen? Warum wird auf den Würzburger Free-Palestine-Kundgebungen kein Wort über die Geiseln oder den 7. Oktober verloren? Wir haben nur eine Antwort darauf: Weil die furchtbaren Bilder aus Gaza ihnen zuvorderst Projektionsfläche für ihren ganz privat-narzisstischen Antisemitismus und Israelhass bieten. In Gaza sterben Menschen, weil die Hamas und ihre Unterstützer:innen es so wollen. Dieser Krieg und das Leid könnte morgen beendet sein, wenn die Hamas kapitulierten und die Geiseln frei ließen. Wer diese Minimalforderung nicht über die Lippen bekommt, wer stattdessen jüdisches Leid leugnet oder gar abfeiert, dem liegt nichts an den Palästinenser:innen, der befeuert die Aufrechterhaltung des palästinensischen Leids.

Die Bilder aus Gaza sind schwer zu ertragen, und wir wünschen uns, dass das Leid der Menschen dort ein Ende findet. Doch wer Sicherheit und Frieden für Palästinenser:innen anstrebt, dessen allererste Forderung sollte die sofortige Freilassung aller Geiseln und Kapitulation der Hamas sein: Denn einen Frieden kann es nur ohne die Judenmörder der Hamas geben. Und ein freier Staat Palästina ist nur denkbar ohne den antisemitisch durchtränkten, völkisch-arabischen Blut-und-Boden-Nationalismus der Palästinenserführer, der seit Jahrzehnten eine friedliche Lösung des Konflikts torpediert. Dass Israelfeinde auf Uni-Campus und Straße genau diese Ideologie willfährig befeuern, ist Teil der Tragik der Palästinenser:innen.

Wir fragen die, die voller Hass gegen Israel auf die Straße gehen: Wo war eure Stimme, als die friedlichen Gemeinden in Israels Süden massakriert wurde? Wo war eure Solidarität? Wo war euer Mitgefühl?

Nein, wer mit dem Schlachtruf “Free Palestine” aufmarschiert, dem geht es nicht um die Verbesserung der Verhältnisse der Menschen in Gaza. Dem geht es um die eigene, moralische Erbauung auf dem Rücken der Palästinenser. Dem geht es um das Empörungspotential, das sich aus der tragischen Lage der Palästinenser für die eigene, antisemitische Kampagne gegen Israel abschöpfen lässt. Und dabei werfen sie diejenigen Menschen in Gaza unter die Räder, die sich nach einem Leben jenseits vom Kampf um Land und Blut – nichts anderes ist der Ruf nach „Free Palestine“ – sehnen. Jenen, die heute für ein “Free Palestine“ demonstrieren, geht es nicht um die Solidarität mit den konkreten Menschen vor Ort in Gaza, die sowohl unter dem israelischen Bombardement als auch unter der Gewaltherrschaft der Hamas zu leiden haben.

Bild: Stimmen aus Gazas Zivilbevölkerung (Quelle: Voices from Gaza)

Es geht ihnen um Parteinahme im islamisch-antisemitischen Kampf gegen Israel. Es geht ihnen um geopolitisch verblümten Judenhass, der – ganz im Sinne der Hamas – zu einer antikolonialen Befreiungs- und Erlösungsbewegung verklärt wird.

Wer wie die Würzburger Gruppe „Free Palestine“ sich nicht ganz klar von diesem der Hamas und der Gewalt in die Hände spielenden, wer Palästinenser:innen nur als indigenes Opfervolk für die gerechte Sache – den Kampf gegen das verhasste Israel – betrauert, dem liegt nichts am Wohlergehen der Palästinenser, der ist nicht für Frieden oder Koexistenz, sondern der heizt eifrig mit am antisemitischen Konfliktkessel.

Wer es ernst meint mit der Frieden in Gaza, der müsste zunächst anerkennen, dass es die massenmörderische Hamas und der islamische Dschihad sind, die einem Frieden in Gaza im Weg stehen, nicht Israel. Nochmal:  Dieser Krieg und das Leid könnte morgen beendet sein, wenn die Hamas kapitulierten und die Geiseln frei ließen. 

Wer es ernst meint mit der Solidarität mit Gaza, der müsste anerkennen, dass es das islamische Regime im Iran ist, welches seit Jahren Millionen an Dollar und Waffen nach Gaza pumpt, um die Schlagkraft der Terrororganisation und den Krieg gegen Israel am Laufen zu halten, während die eigene Bevölkerung in Armut dahinsiecht. Jenes Regime, wohlgemerkt, dem erst kürzlich EU und deutsche Regierung anlässlich des tödlich verunglückten Präsidenten Raisi, kondolierten – dem Blutrichter der islamischen Revolution und dem Schlächter der iranischen Freiheitsbewegung.

Wer es ernst meint mit der Frieden für Gaza, der müsste anerkennen, dass die im Slogan #freepalestine verkörperte Fixierung auf palästinensisches Blut und Boden, das sogenannte Rückkehrrecht, weder revolutionär noch antikolonial ist. Es bietet den Menschen vor Ort keinen Weg in eine bessere Zukunft und Frieden, sondern nichts als weitere Zerstörung, Schmerz und Leid.

Wer es ernst meint mit der Solidarität mit Gaza, der muss anerkennen, dass es die Hamas ist die sich weiterhin weigert, in Geiselhaft befindliche unschuldige Israelis, darunter Babys (!) freizulassen. Mitte Dezember folterte die Hamas grausam eine weitere Geisel zu Tode, den 25-Jährigen Sahar Baruch. Die Fotos seiner verstümmelten Leiche stellte sie online ins Netz, um das Leid seiner Angehörigen noch unerträglicher zu machen. Im Januar präsentierte die Hamas stolz ein Video von vier offensichtlich in Geiselhaft misshandelten jungen Frauen mit blutunterlaufenen Gesichtern. Die falschen Freunde der Palästinenser interessiert das alles natürlich einen feuchten Dreck.

Wer es ernst meint mit Frieden für Gaza, der müsste zunächst anerkennen, dass Israel der Schmelztiegel ist, in dem die friedliche Koexistenz von Juden, Christen und Arabern bereits seit Jahrzehnten gelebte Realität ist, nämlich als gleichberechtigte israelische Staatsbürger. Dass es die israelische Armee ist, in der Menschen aller Religionen und Ethnien Schulter an Schulter kämpfen. Dass Israel gegen einen Feind kämpft, dem genau diese friedliche Koexistenz ein Geschwür ist. Dass die Hamas am 7. Oktober aus genau jenem Grund zwar zuvorderst Juden abschlachtete, aber eben auch Araber und Muslime, die sie der Kollaboration mit dem jüdischen Feind bezichtigten. Der müsste anerkennen, dass es die Führer der Palästinenser waren, die in der Vergangenheit jede Chance auf Frieden und einen eigenen Staat Mal für Mal mit Terror und Terror beantwortet haben, nicht Israel. Der müsste anerkennen, dass es in Gaza unter der islamistischen Hamas ist, wo Schwule, Atheisten und Andersdenkende täglich um ihr Leben fürchten müssen. Dass es ein schwuler israelischer Soldat war, der am 13. November zum ersten Mal die Regenbogenflagge in Gaza schwenkte, als Zeichen der Ermutigung und Handreichung an die versteckt lebende homosexuelle Community in Gaza.

Wer es ernst meint mit Solidarität mit Gaza, der müsste den jedem Völkerrecht spottenden Missbrauch von Zivilbevölkerung und ziviler Infrastruktur durch die Hamas skandalisieren: Die Hamas missbraucht gezielt Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten und Moscheen, um sich vor israelischen Angriffen zu verstecken. Die Hamas hindert Bewohner mit Waffengewalt an der Flucht in die von Israel ausgewiesenen Sicherheitszonen. All das führt zu den hohen Todeszahlen in Gaza, trotz intensivster Bemühungen der israelischen Armee.

Wer es ernst meint mit Frieden für Gaza, dessen allererste Forderung sollte die Freilassung aller Geiseln und die Niederlegung der Waffen durch die Hamas sein, nicht einseitige Forderungen an Israel, seine Selbstverteidigung und die Sicherheit seiner Bürger aufzugeben.

Wer es ernst meint mit der Solidarität mit den Palästinensern und dem Frieden, der muss der israelischen Armee einen schnellen und entscheidenden Sieg über die Hamas und ihre massenmörderisch-islamistisch-imperialistische Ideologie vom „befreiten Palästina“ wünschen. Auf dass es dieser nie wieder gelingt, Fuß zu fassen.

Solidarität mit Israel!

Israel hat nicht nur das Recht, sondern die Pflicht, die Gefahr durch die Hamas dauerhaft auszuschalten. Wir stehen daher fest an der Seite Israels: Den Überlebenden, den Angehörigen und Freund:innen der Opfer, den Soldatinnen und Soldaten, die weiter um das Leben der Geiseln bangen und kämpfen.

Ihnen gilt unsere Sorge und unsere volle Solidarität!

Wir fordern:

Endlich konsequente Strafverfolgung bei Antisemitisus und Hetze!

Freiheit für die Geiseln statt Antisemitismus und Hass! 

Solidarität mit Israel, Free them all!«

Würzburg, 1. Juni 2024