Seit einigen Monaten veranstaltet die Gruppe „Free Palestine Würzburg“ Kundgebungen und Demonstrationen durch Würzburg. Als Deutsch-Israelische Gesellschaft Würzburg beobachten wir diese Veranstaltungen regelmäßig und dokumentieren antisemitische und islamistische Äußerungen, die von den Organisator:innen und Redner:innen getätigt werden.
Unsere ausführliche Recherche ist hier dokumentiert.
Antisemitische Karikaturen
Auf Instagram verbreitet die Gruppe „Free Palestine Würzburg“ immer wieder Karikaturen mit antisemitischer Bildsprache. Eine am 8. April geteilte Karikatur zeigt eine Hand mit Judenstern, welche Kinderkörper durch einen Siebträger presst, deren Blut in einen Kaffeebecher spritzt. Hierbei handelt es sich um klassisch antisemitische Bildsprache, die an den historischen Antijudaismus anknüpft: Im Rahmen der Ritualmordlegende wird Jüdinnen und Juden vorgeworfen, insbesondere um die Osterzeit nichtjüdische Kinder zu entführen, um deren Blut für magische oder medizinische Zwecke zu verwenden bzw. zu trinken1. Zwei weitere vom Account am 8. April und 10. April geteilte Karikaturen zeigen ein Gesicht, welches genüsslich in einen blutüberströmten, mit einem toten palästinensischen Kind belegten Burger beißt sowie ein mit der israelischen Flagge versehenes Monster mit spitzen Zähnen, welches palästinensische Kinder verschlingt. Auch diese Bildsprache knüpft an klassisch antisemitische und antijudaistische Bilder vom spitzzahnigen, kinderfressenden Juden an.2,3
Dämonisierung
Am 09.10.2023 – zwei Tage nach dem Massaker des 7. Oktobers in Israel – veranstaltete die DIG Würzburg gemeinsam mit der jüdischen Gemeinde eine Gedenk- und Solidaritätskundgebung. Gegenüber der Kundgebung – in Sichtweite der trauernden Gemeinde – stellte sich eine Person aus dem linksreaktionären politischen Spektrum mit einem Schild mit der Aufschrift „1 MILLION CHILDREN IN GAZA GHETTO“ auf. Die Rückseite des Schildes war beschriftet mit „75 YEARS ISRAELI FASCIST OCCUPATION“. Die bewusste Verknüpfung von mit NS-Deutschland konnotierten Begriffen wie „Ghetto“ und „Faschismus“ wird von Antisemit:innen genutzt, um Israel zu dämonisieren und in die Nähe des Nationalsozialismus zu rücken4. Die auch auf zahlreichen Kundgebungen aufgestellte Behauptung, Israel wäre seit 75 Jahren – also seit seiner Gründung 1948 – eine faschistische Besatzungsmacht, zielt darüber hinaus auf die Delegitimierung des Existenzrechts des jüdischen Staats ab.5
Sich zwei Tage nach dem 7. Oktober mit einem solchen Schild vor eine Kundgebung – wohlgemerkt mit teilweise noch um ermordete Verwandte und Freund:innen bangende Teilnehmende – zu stellen, ist eine kaum in Worten fassbare Bösartigkeit. Diese Person wirkt seitdem regelmäßig als Ordner bei den Kundgebungen von „Free Palestine Würzburg“ mit.
Delegitimierung
Eine Teilnehmerin zeigt auf einer Kundgebung von „Free Palestine Würzburg“ ein Plakat, in welchem Israels Vorgehen in Gaza auf eine Stufe mit der deutschen Judenvernichtung und den NS-Gaskammern gesetzt wird. Ähnlich perfide sind Vergleiche Israels mit einem Apartheidregime, wie es eine Rednerin am 14. Januar kundtat6. Antisemit:innen nutzen derart böswillige und ahistorische Vergleiche, um zu implizieren dass „die Juden aus Auschwitz nichts gelernt hätten”, weil sie heute den Palästinenser:innen dasselbe antun würden. Israel soll dadurch als das absolut Böse dämonisiert und delegitimiert werden.7
Regelmäßig wurden auf den Kundgebungen auch Plakate mit Zitaten des palästinensischen Aktivisten Refad Alareer gezeigt, der das Massaker vom 7. Oktober mit dem jüdischen Aufstand im Warschauer Ghetto verglichen hatte.
Verschwörungstheorien
Teilnehmerinnen mit Plakaten, auf welchen einem nicht näher genannten Kollektiv eine Kontrolle über die Nachrichtenwelt unterstellt wird. stehen. Ähnliche Plakate wurden mehrfach und in verschiedenen Abwandlungen von Teilnehmer:innen auf den Kundgebungen gezeigt. Dass ein jüdisches Kollektiv (wahlweise „Israel“, „Zionisten“, „jüdische Lobby“, „die jüdische Hochfinanz“ oder das „Weltjudentum“) sich verschworen habe, um über Medien, Politik und Kultur eine geheime Agenda durchzusetzen, ist eines gängigsten antisemitischen Gerüchte. Derartige Legenden werden heute u. a. dazu benutzt, zu unterstellen, die amerikanische Politik und die europäischen Staaten würden auf Druck einer vermeintlich jüdischen Weltmacht im Nahost-Konflikt auf Seiten Israels stehen.8
Eine ähnliche Form des Antisemitismus zeigten Teilnehmer:innen mehrfach auf Plakaten mit der Forderung, Palästina “vom deutschem Schuldbewusstsein“ zu “befreien” – also der Behauptung, die deutsche Politik würde Israel aus einem übersteigerten historischem Schuldgefühl heraus freie Hand geben. Diese Art des Schuldabwehr-Antisemitismus findet man gewöhnlich im neonazistischen Milieu, seit dem 7. Oktober hat er sich aber auch vermehrt unter muslimischen und linken Antisemit:innen festgesetzt.
In einer weiteren Rede am 14. Januar behauptete ein Redner über den israelischen Staat bzw. die Zionist:innen: “Sie wollen nur ihre Macht, ihren Besitz, ihre Profite ernten.” und weiter “Wenn Juden […] und viele Moslems und braune Christen sich umbringen […] und ermordet werden, dann ist es egal, solange sie ihre Profite bekommen” – eine Aufwärmung des Bilds vom raffgierigen Geldjuden verbunden mit Verschwörungsdenken. Im weiteren Verlauf der Rede lässt er, leicht verklausuliert, den in Bayern verbotenen antisemitischen Slogan “From the river to the sea” anklingen. Mit dem Slogan fordern Antisemiten ein arabisches Palästina ohne jüdischen Staat. Die Teilnehmenden reagierten mit wissendem Kichern.
Terrorunterstützung
Die Houthi im Yemen feuerten nach dem 7. Oktober mehrfach Marschflugkörper auf zivile Ziele in Israel ab, um die Hamas im Krieg gegen Israel zu unterstützen. Im November kaperten sie ein israelisches Handelsschiff und verstärkten ihre Angriffe auf die internationale Handelsschifffahrt, was schließlich im Dezember zum Erliegen der wichtigen Handelsroute im Roten Meer führte. Die USA reagierten am 12. und 13. Januar auf die wiederholte Eskalation der Houthi mit Luftschlägen gegen deren militärische Stellungen9. Auf der pro-palästinensischen Kundgebung am 14. Januar – also am Folgetag – wurden mindestens 2 Plakate mit dem Slogan „Hands off Yemen“ gezeigt. Im Kontext der Geschehnisse kann dies nur als eine Parteinahme für die islamistisch-terroristische Gruppe verstanden werden. Eine Teilnehmerin beklagte bezugnehmend darauf in einem wirren Redebeitrag ebenfalls, dass „ein paar Schiffe mehr wert [seien], als 30.000 Leben“.
Die Houthi sind eine vom antisemitischen Regime im Iran aufgerüstete Miliz, die im Yemen eine brutale Gewaltherrschaft mit schwersten Menschenrechtsverletzungen (Sklaverei, Kindersoldaten, systematische Vergewaltigung, Steinigung Homosexueller) führt. Auf Massenaufmärschen demonstrieren sie regelmäßig ihren offenen Judenhass – der offizielle Slogan der Houthis lautet: „Tod den USA! Tod Israel! Verdammt seien die Juden! Sieg dem Islam!“.10
Gewaltaufrufe
Der linksreaktionäre Würzburger Verein „Der Funke“ / RPK verbreitete am 13. Dezember auf seinem Instagram-Account die antisemitischen Aufrufe „Intifada bis zum Sieg!“ und „Yallah Intifada“, die zu Gewalt gegen Jüdinnen und Juden aufrufen. Die RPK und andere linke Antisemit:innen deuten den bewaffneten Kampf gegen Israel als antikolonialen Befreiungskampf11. Sie verleugnen damit Israels Existenzrecht und die über 3000 Jahre zurückreichende jüdische Geschichte der Region – eine perfide antisemitische Lüge: Denn es war gerade die israelische Staatsgründung, welche gemäß dem UN-Teilungsplan die Kolonialgeschichte in der Region ablöste. Israel ist ein multikultureller Schmelztiegel, in dem Jüdinnen und Juden mit Araber:innen Seite an Seite leben und Freiheiten genießen. Über 20% der Bevölkerung sind arabisch. Fast die Hälfte der jüdischen Bevölkerung Israels stammt von Elterngenerationen aus Nordafrika oder der arabischen Welt ab. Viele von ihnen sind im Rahmen des jüdischen Exodus aus der arabischen Welt vor Pogromen und Verfolgung nach Israel geflüchtet. Wer anlässlich Israels Selbstverteidigung also von Kolonialismus spricht, wer Israel selbst als koloniales Projekt bezeichnet, der meint vor allem eines: Einen Nahen Osten ohne Israel, ohne jüdische Vergangenheit und ohne jüdische Zukunft.12
Islamistischer Nationalismus
Der Würzburger A. nimmt regelmäßig an Kundgebungen von „Free Palestine Würzburg“ teil – gerne auch vermummt und mit martialischem Auftreten. Am 20. Oktober feierte er auf Instagram den Angriff der Hamas vom 7. Oktober mit den Worten „Möge Allah ihnen einen großen Sieg schenken“ (Bild mittig). In weiteren Profilen, Beiträgen und Kommentaren wird von vielen Kundgebungsteilnehmer:innen ein von Israel befreites Palästina ersehnt oder der Raketenterror der Hamas gegen die israelische Zivilbevölkerung glorifiziert. Sowohl auf den Kundgebungen und insbesondere auf Social Media ist die Darstellung einer Karte Palästinas, auf welcher der jüdische Staat durch einen palästinensisch-arabischen ersetzt wurde, ein beliebtes Motiv. Auf TikTok und Instagram teilen Teilnehmer:innen und Organisator:innen stolz Fotos und Videos der Kundgebungen – oftmals unterlegt mit islamistischer und völkisch-nationalistischer Musik. In den Liedern und Gesängen wird zur Eroberung Jerusalems und gewaltsamen Vertreibung von Israelis aufgefordert oder mit Blut-und-Boden-Vokabular ein großpalästinensischen Staat auf israelischem Gebiet herbeisehnt.
Aus der Kundgebung am 9. März kam zu mehreren faschistischen Gesten (Wolfsgruß der türkischen Grauen Wölfe) gegen unseren israelsolidarischen Infostand.
Offener Judenhass
Die Würzburgerin Ahu Yildirim hetzt auf TikTok gegen Jüdinnen und Juden. In zwei Beiträgen verbreitete sie im Januar, Juden würden unter Synagogen rituelle Kindermorde durchführen, um deren Organe zu rauben. In einem weiteren Beitrag behauptet sie, dass die jüdische Rothschild-Familie13 ein „Satanskult“ sei, der Regierungen, Banken und Medien durch Geheimgesellschaften14 beherrsche. Gegenüber unserer israelsolidarischen Gegenkundgebung am 7. Mai verlangte sie lautstark nach „Beweisen“ für die sexuelle Gewalt der Hamas15 gegen jüdische Frauen und Mädchen. Yildirim tritt regelmäßig als Rednerin und Teil des Ordner-Teams von „Free Palestine Würzburg“ auf. Sie forderte die Menge in einer Rede auf, sich bei strafrechtlichen Problemen an ihren Arbeitgeber, die Kanzlei Dr. Schrepfer & Michler zu wenden. Die Kanzlei reagierte auf unsere Anfrage bisher nicht.
Judenmörder abfeiern
Der Nürnberger Konvertit und Islamist Malikl Malcher trat am 9. März auf der Kundgebung in Würzburg als Gastredner auf. Die Regenburger Gruppe „anita f.“ schreibt über ihn: „Sein Social Media Profil ziert die Parole „from the river to the sea“, eine deutliche Absage an das Existenzrecht eines israelischen Staates, sowie das rote Dreieck, das zuletzt zunehmende Beliebtheit als Chiffre für die Terrororganisation Hamas erfahren hat“. Auf Instagram glorifiziert er Hamas-Kämpfer, Taliban und andere Dschihadisten. In weiteren Beiträgen schwärmt er von “der Zeit, als Palästina unter der Flagge des Islams”16 stand und sehnt sich nach einem islamischen Kalifat „von Marokko bis zu den südlichen Philippinen“, wie er selbst schreibt. Sein Vorbild: Der türkische Kalif und Armeniermörder Abdulhamid II., der zu verhindern gesucht habe, dass „Palästina an die Zionistische Lobby verkauft“ werde. Auch mit dabei auf der Würzburger Kundgebung war Younes Abu, der seit Herbst 2023 in Nürnberg als Organisator dortiger antisemitischer Demonstrationen auftritt und regelmäßig gegen Israel hetzt.
Terrorpropaganda
In diesem von Ahu Yildirim auf TikTok geteilten Video werden die Raketen der Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung als heldenhafter Befreiungskampf glorifiziert. Weitere Szenen glorifizieren die terroristische PFLP und den bewaffneten Volksaufstand. Der abgebildete Screenshot zeigt arabische Kämpfer, welche die Berge um den See Genezareth – tief im israelischen Staatsgebiet – überschreiten. Auch andere Accounts verbreiten ähnliche Propagandavideos und Bilder. So beispielsweise auch Seyma A., die befürwortend Fotos der Hamburger Kalifats-Kundgebung vom 29. April teilt und sich in einem weiteren Posting offensichtlich an dem Gedanken erfreut, dass getötete palästinensische Kinder lachend das Paradies erblicken. Eine abscheuliche Instrumentalisierung des zivilen Leidens in Gaza für den Märtyrerkult gegen Israel.
Eroberungsfantasien
Baha A. Idris ist regelmäßiger Gast auf den „Free Palestine Würzburg“-Demonstrationen. Zuletzt trat er unter anderem am 11. Mai mit einem Redebeitrag über das Leid der Palästinenser:innen am Oberen Markt auf, sang zum Abschluss der Kundgebung in bester Laune die von einer christlich-studentischen Liedermacherin angestimmten Lagerfeuerlieder („Hallelujah“ von L. Cohen) mit.
Auf TikTok, Facebook und Instagram zelebriert Idris hingegen den bewaffneten Kampf gegen Israel: In einem Facebook-Beitrag am 31.12.2023 teilte Idris ein KI-generiertes Foto. Das Foto zeigt bewaffnete Hamas-Kämpfer mit Gleitschirmen, die auf den Felsendom in Jerusalem zufliegen. Die Hamas nutzte Gleitschirme am 7. Oktober, um in israelisches Staatsgebiet einzudringen, um dort über 1.200 unschuldige Jüdinnen und Juden zu ermorden. Die Kämpfer brandschatzten, vergewaltigten, verstümmelten und erniedrigten ihre Opfer, bevor sie sie abschlachteten. Die Gleitschirme wurden kurz nach dem 7. Oktober zu einem unter Hamas-Unterstützer:innen weit verbreiteten Symbol, mit dem der Massenmord an Juden zelebriert wird.17
Heiliger Krieg
Zwischen dem 7. bis 9. Oktober – Während die Hamas noch israelische Dörfer brandschatzte, deren Bewohner:innen vergewaltigte und ermordete, bejubelte Idris auf Facebook inbrünstig das antisemitische Massaker. In seinem ersten Beitrag um 16:20 Uhr zeigt er sich glücklich grinsend mit erhobener Faust im Fitnessstudio, untertitelt mit „Jerusalem gehört uns“. In zahlreichen Kommentaren zergehen er und etwa ein Dutzend seiner Freunde sich über Tage und Wochen hinweg (zwischenzeitlich im Minutentakt) in Lobpreisungen an Allah, Bestärkungen von Ruhm und Ehre an die Hamas-Gotteskrieger und Märtyrertum. Ein andermal amüsieren sich über das Video eines Hamas-Überfalls auf einen israelischen Panzer, oder malen sich fast schon ekstatisch aus, in die bald “befreiten” (sprich: dann judenreinen) israelischen Städte Haifa oder Jerusalem zu reisen, um dort die Früchte des nun arabisierten Bodens zu genießen.
Einige exemplarische Zitate, übersetzt:
- “Oh Allah, bring Segen über unser Volk in Palästina und Gaza. Allah ist unser Beschützer […] oh Gütiger, sei gütig zu uns oh Allah.” – 7.10.2023
- “Jerusalem gehört uns” – 7.10.2023
- “Es gibt keinen Gott außer Allah [..] Oh Allah, befreie sie von ihren Plagen […]” – 7.10.2023
- “Bei Allah, ihr seid Helden seit 200 Jahren […]” – 8.10.2023, zu einem Bild von feiernden Bewohnern Gazas auf einem israelischen Militärfahrzeug.
- “Leute, bald gehe ich nach Haifa […] und werde Thymian und Salbei riechen, so Gott will” – 8.10.2023, unter dem Beitrag überbieten sich die Freunde mit jubelnden Bekundungen, ihn dorthin zu begleiten.
- “Es lebe das freie Palästina” – 9.10.2023
- “Oh Allah, gewähre ihnen Geduld und Stabilität, Oh Allah” – 9.10.2023
- “Der Beginn einer großen Morgendämmerung kennzeichnet die Geschichte. Stolz und Geduld, um Freiheit zu erlangen für unsere besetzten Gebiete. Die brutalen Zionisten machen keinen Unterschied zwischen Zivilisten, […] töten, zerstören und verbrennen. Aber Allah ist siegreich, Allah ist geduldig, Allah hilft.” – 9.10.2023
- “Wenn das Volk unterdrückt wird, ist Widerstand legitim” – 10.10.2023
- “Ich gebe mich für dich hin, Palästina und Al Aksa. […] Allah segne uns, oh Allah” – 12.10.2023
- “Lang lebe das freie Palästina, bis zum letzten Atemzug” – 12.10.2023
- “Wir geben nicht auf. Wir gewinnen oder sterben” – 15.10.2023
- “Wir werden in Jerusalem beten, so Gott will” – 15.10.2023
- “Der Widerstand beschützt uns” – 01.01.2024
- “Palästina ist stark, Allah ist auf eurer Seite.” – 16.03.2024
- “Sie stehlen unser gutes Land. Gelobt sei Allah, sie wussten nicht, dass wir ein starkes Volk sind […]. Vom Fluss bis ans Meer.” – 20.03.2024
- “Möge Gott gnädig sein mit unseren ehrenhaften Märtyrern” – 02.04.2024
- “Habt Geduld, oh Familie von Yasir, denn eure Verheißung ist das Paradies, so Allah will.” – 11.05.2024, bezugnehmend auf den unter Schiiten beliebten islamischen Eroberer Ammar ibn Yasir (6. Jh).
Unser Fazit:
Die Gruppierung „Free Palestine Würzburg“ und ihre Kundgebungen bilden ein krudes Sammelbecken für islamische und linke Antisemit:innen, Islamist:innen und Nationalist:innen. Der Gruppierung scheint es vor allem um Israelhass und das antisemitische Empörungspotential zu gehen, das sich aus der tragischen Lage der Palästinenser:innen abschöpfen lässt.
Wer zur „Befreiung Palästinas“ aufruft, ohne die Hamas und ihren für den Krieg ursächlichen, antisemitischen Genozid des 7. Oktober überhaupt zu benennen, der kann auch kein ehrliches Interesse am Wohlergehen der Menschen in Gaza haben. Wer kein ernsthaftes Mitgefühl für die Geiseln, die Hinterbliebenen und die Traumatisierten des Massakers der Hamas in Israel äußern will, dem sind auch die tatsächlich leidenden Palästinenser:innen nur selektiv nützliche, ewige Opfer, Futter für die eigene antisemitische, israelfeindliche Agenda. Oder, wie es am 11. Mai eine Liedermacherin der Gruppe lautstark formulierte: “Wir werden [ein freies Palästina] uns erkämpfen, egal wie viele bis dahin noch umkommen werden!”
Sicherlich gibt es unter den Teilnehmer:innen auch Menschen, welche die legitime Sorge um Gazas Zivilbevölkerung zu den Kundgebungen von “Free Palestine Würzburg” treibt. Diesen empfehlen wir dringend, sich ernsthafte Gedanken zu machen, mit wem sie da gemeinsam marschieren. Denn Sicherheit und Frieden für Palästinenser:innen und Israelis kann es nur ohne die Judenmörder der Hamas geben, ohne Antisemitismus, Islamismus und den völkisch-arabischen Blut-und-Boden-Nationalismus, die seit Jahrzehnten eine friedliche Lösung des Konflikts mit Israel torpedieren.
Der sich radikalisierende Antisemitismus im Umfeld der Demonstrationen bereitet uns Sorgen um die Sicherheit jüdischer Menschen in Würzburg. Aus anderen Städten sehen wir nur allzu deutlich, wie schnell Israelhass und Antisemitismus in Gefahr für Leib und Leben von Jüdinnen und Juden umschlägt.
Wir fordern daher:
Kein Fußbreit für Antisemitismus und Islamismus in Würzburg!
Freiheit für alle Geiseln, nieder mit der Hamas!
Würzburg, 14. Mai 2024
Fußnoten:
- https://de.wikipedia.org/wiki/Ritualmordlegende#Dämonisieren_des_Staates_Israel ↩︎
- Antisemitische Kontinuitäten in Bildern ; EAN: 9783734415241 ; ISBN: 978-3-7344-1524-1 ↩︎
- Antisemitische Karikaturen und Cartoons. Fremdbilder – Selbstbilder (PDF, zur Ausstellung: Antijüdischer Nippes, populäre Judenbilder und aktuelle Verschwörungstheorien im Jüdischen Museum Hohenems, 2005; 1,82 MB) – PDF abrufbar unter https://www.politik-lernen.at/dl/msLpJKJKoLnNoJqx4KJK/504_karikaturen.pdf ↩︎
- https://de.wikipedia.org/wiki/3-D-Test_für_Antisemitismus ↩︎
- Amadeu Antonio Stiftung – Broschüre „Über legitime Kritik, israelbezogenen Antisemitismus und pädagogische Interventionen“, abrufbar unter https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/aas-israelfeindschaft.pdf ↩︎
- Amadeu Antonio Stifung: Israelbezogener Antisemitismus – kostenlos abrufbar unter https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/wp-content/uploads/2022/09/israelbezogener-antisemitismus-faltblatt.pdf ↩︎
- https://www.tagesschau.de/faktenfinder/israelkritik-antisemitismus-101.html ↩︎
- https://www.blz.bayern.de/antisemitische-verschwoerungstheorien.html ↩︎
- https://www.zdf.de/politik/auslandsjournal/die-doku-jemen-huthis-miliz-rotes-meer-100.html ↩︎
- https://en.wikipedia.org/wiki/Houthi_movement ↩︎
- https://www.oeaw.ac.at/news/der-komplexe-konflikt-wird-als-antikolonialistisch-reduziert ↩︎
- https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/israel-2023/520481/israelbezogener-antisemitismus/ ↩︎
- https://de.wikipedia.org/wiki/Rothschild_(Familie)#Die_Rothschilds_als_Gegenstand_von_Hetzkampagnen_und_Verschwörungstheorien ↩︎
- https://de.wikipedia.org/wiki/Weltjudentum ↩︎
- https://de.wikipedia.org/wiki/Geschlechtsspezifische_und_sexuelle_Gewalt_durch_die_Hamas_während_des_Terrorangriffs_am_7._Oktober_2023 ↩︎
- Anita F – Regensburg4Palestine: Von Menschenrechten, toten Babys und der gottgewollten Befreiung Palästinas, abrufbar unter https://anitaf.net/2024/03/21/regensburg4palestine-von-menschenrechten-toten-babys-und-der-gottgewollten-befreiung-palaestinas/ ↩︎
- https://www.ynetnews.com/business/article/rkrcezhma ↩︎